- Formelsatz
- Formelsatz,das Schreiben, Darstellen und Drucken von mathematisch-physikalischen Formeln. Dabei sind bestimmte Regeln einzuhalten (z. B. werden Bezeichnungen für Variable kursiv gesetzt, oder hoch- bzw. tiefgestellte Zeichen haben einen kleineren Schriftgrad als die Grundschrift usw.), ferner ist eine Vielzahl von Zeichen erforderlich, die nicht zum Standardzeichensatz gehören. Zum Formelsatz dienen Zusatzprogramme wie MathType bzw. Module (sog. Formeleditoren), die in den meisten modernen Textverarbeitungs- und DTP-Programmen eingebaut sind. Sie berücksichtigen die Regeln automatisch und stellen die benötigten Zeichen zur Verfügung.Der Formelsatz lässt sich auf zwei Arten realisieren:Die ältere Variante, realisiert etwa in dem Satzprogramm TeX, erzeugt die Formel aufgrund der Anweisungen in einer speziellen Programmiersprache. Dabei ist das Ergebnis der Eingabe - die fertige Formel - nicht zu sehen. Erst in einem zweiten Arbeitsgang wird der eingegebene Code kompiliert, und die Formel wird in der Ausgabe sichtbar. Bei komplizierten Formeln kann es dabei sehr leicht zu Eingabefehlern kommen, die sich nur schwer erkennen und beheben lassen. Vorteil dieser Variante ist, dass der Dateiumfang gering bleibt, weil auch komplizierte Formeln durch Steuerbefehle - also letztlich durch Text - beschrieben werden. Dies ist insbesondere ein Vorteil bei der Übertragung von Dateien. Auch die neue Auszeichnungssprache MathML geht den Weg, Formeln durch einen Satz von Befehlen darzustellen; hier ist sogar die (inhaltliche) Verarbeitung von Formeln in Computeralgebrasystemen möglich.In der komfortableren Variante wird der Formelsatz durch eine Menüpalette gesteuert. Nach der Eingabe in einen solchen Formeleditor wird die Formel als Bild in das Dokument eingefügt. Bei jeder weiteren Eingabe in die Formel wird dieses Bild modifiziert (z. B. wird ein Bruchstrich immer der Breite von Zähler und Nenner angepasst). Nachteil dieser Variante ist, dass eine Formel stets als Bild eingefügt wird, sodass ein Dokument mit vielen Formeln unter Umständen sehr groß werden kann. Außerdem muss man darauf achten, dass die Formelbilder im Vektorgrafik- und nicht im Bitmap-Format angezeigt werden, damit eine Vergrößerung ohne Qualitätsverlust möglich ist. Ferner lässt sich die Formel nicht ohne weiteres ändern; nur durch den erneuten Start des Formeleditors kann man die Formel modifizieren (OLE).In der Praxis spielt diese Unterscheidung allerdings keine Rolle. Auch für TeX gibt es grafisch arbeitende Editoren, bei denen das Ergebnis praktisch ohne Verzögerung sichtbar ist. Umgekehrt beruhen die Menübefehle der meisten Formeleditoren auf den Befehlssätzen von TeX oder MathML.
Universal-Lexikon. 2012.